Donnerstag, 04.11.2004 | unheim@liches Brixen

Vortrag am Donnerstag, dem 4.11.2004 in der Cusanus Akademie Brixen

Zwei Stadtpläne zeigen die Entwicklung Brixen innerhalb eines Jahrhunderts, zwischen 1900 und 2000. Fast die Hälfte davon – 43 Jahre – konnte ich die Entwicklung verfolgen. In einem Satz: von einem etwas vergammelten Städtchen zu einer sehr gepflegten Stadt mit hoher Lebensqualität. Des-halb wohne ich seit 2003 für – hoffentlich immer! – in Brixen.

Wer immer Brixen besucht, wird durch die Altstadt wandern und sich an dem kompakten, lebhaften und gut gepflegten (Alt-)Stadtbild freuen: Verkehrsberuhigt, abends fantastisch beleuchtet, mit einer guten Mischung der urbanen Funktionen aus Wohnen, guten Läden und hervorragender Gastronomie, Kultur- und Erziehungsangeboten – ein Musterfall an Urbanität. Nichts auszusetzen. Fast nichts. Nie-mand käme auf die Idee als Tourist ähnlich animiert z.B. die Stadterweiterung Rosslauf, das neue Brixen, zu bummeln.

Aber auch der öffentliche Raum in der Altstadt verdient ein kritisches Hinblicken.
Da ist vor allem der räumlich großartige Domplatz, der eine schöne Pflasterung und eine raffinierte Beleuchtung erhalten hat. Aber mit den mickrigen japanischen Kirschbäumen wurde eine total verfehl-te Bepflanzung gewählt. Diese Bäume wirken strauchartig zerzaust und haben nicht die Kraft (wie z.B. Linden oder Platanen) um den weitläufigen Platz zu begrenzen. Außerdem geben Sie den Bänken darunter nur unzureichenden Schatten. Unangemessen kleinlich wirkt auch die Bepflanzung in dem an sich großzügig dimensionierten runden Becken, in dem man eigentlich eine Wasserfontäne erwar-tet. Ebenso unangemessen in Anbetracht des Domes und der Weite des Platzes wirkt der südliche Brummen mit dem skulpturalen Bronzedeckel. Auch hier wäre weniger mehr gewesen.
Ähnliches gilt für den großen Graben. Die frühere schöne Doppelreihe von Robinien wurde gefällt. Dafür wurden etwas kratzbürstige Kleinbäume gepflanzt, die keine passende Dimension zuwächst. Darunter eine Stadtbachrinne deren Schutzmaßnahmen stärker wirken als das Wasser. Am Ende Stolperstufen zum Geländeausgleich. Alles überwuchert mit Fahrrädern in hässlichen Ständern und zusätzlichen Betonkübeln für Immergrünes.

Aber diese Hinweise sind eher Kleinigkeiten, wenn Sie auch einen unsicheren Umgang mit dem histo-rischen Stadtbild zeigen.

In der Altstadt sind – vielleicht mit Hilfe und durch Beratung durch die Denkmalpflege – einige sensible Einbauten gelungen, z.B. auf den rückwärtigen Seiten der Altenmarktgasse und der Stadelgasse. Allerdings finden wir in der Stadelgasse auf der Vorderfront sehr unterschiedliche neue Einfügungen: neben der sehr zurückhaltenden und maßstäblichen Einfügung im nördlichen Teil und der sehr gelun-genen neuen Fassade des Hotels Goldene Krone mit dem, die große Baumasse geschickt untertei-lenden hölzernen Dachgeschoss, finden sich zwei aufdringlich wirkende Fassaden im schon etwas angestaubt wirkenden Stil der Postmoderne. Generell kann man sagen: Weniger ist Mehr.

In dem Zusammenhang kann man einfügen, dass Brixen eine schöne Tradition der herrschaftlichen Villa aus der altösterreichischen Zeit aufzuweisen hat. Viele gute Beispiele sind noch erhalten. Warum sich kein Beispiel nehmen, wenn es um eine moderne Aussage zu diesem Thema geht? Leider ent-stehen an der Stelle der ehemaligen Villa Schönruh und dem Auenhof Gegenbeispiele zu diesem an sich reizvollen Genre: zwei überproportionierte und im Verhältnis zur Situation überdimensionierte zusammengebaute Wohnblöcke mit zergliederten Dächern zerstören den Maßstab der Situation der durch die angrenzenden Gebäude vorgegeben ist – auch wenn der direkt anschließende Bau mit dem modischen Runddach auch niemanden vom Stuhl reißt wenn er Vergleiche mit der alten Villenkultur anstellt.

Interessanter und kritischer für das Stadtbild sind die Schnittstellen zwischen Altstadt und Neubaube-reichen – insbesondere dort, wo sich die Zugänge und Zufahrten zu Altstadt befinden. Sie wären die repräsentativen Entrées zum historischen Zentrum. Sozusagen der erste Eindruck für den neu An-kommenden.
Wer die Brennerstraße herunterkommt trifft in einer Rechtskurve direkt auf eine Tankstelle, die den Altsstadtrand dahinter völlig verdeckt. Biegt er dann nach links ein erwartet ihn ein Gewirr von Buden und Kiosken bevor er durch die Sperre zu einem Großparkplatz durchfährt. Der ist – allen neueren Erkenntnissen von Bodenversiegelung und Begrünung hohnsprechend – ein riesiger Teersee. Re-genwasser kann nicht umweltfreundlich im Boden versickern, sondern füllt bei Regen dem Besucher in großen Pfützen die Schuhe. Rasensteine wären hier die Lösung und Baumreihen, unter denen nicht nur sommers die Fahrzeuge im Schatten stünden sondern auch die ungestaltete Fläche im Stadtkör-per zu einem Grünraum würde – auch wenn dabei ein paar Stellplätze entfallen müssen.
Der nächste Zugang zur Altstadt findet sich in der Dantestraße über die Kreuzgasse. Ein silbrig glän-zendes Hausungetüm zeigt einem unmissverständlich die Neuzeit an. Abgesehen von der städtebau-lichen Konfrontation mit den daran anschließenden Altstadthäusern fragt man sich mitleidig, wer denn im Lärm und den Abgasen der Dantestraße in diesen Wohnungen wohnen und in diesen Loggien frühstücken möchte. Gegenüber eine an Unwirtlichkeit nicht zu übertreffende Situation einer Tiefgara-geneinfahrt. Der Blick von Süden mit dem baumlosen abgesenkten Busbahnhof und seinen unwirtli-chen Betonkästen zum Unterstellen animiert nicht gerade dazu, hier auf ein öffentliches Verkehrsmittel zu warten. Die neue Architektur um dieses Altstadtentrée macht auch im Detail brutta figura gegen-über den 1928 errichteten soliden Wohnhäusern des römischen Architekten Angiolo Mazzoni. Obwohl faschistischer Architekt wurde er für diese Gestaltung von Mussolinis Innenminister der stilistischen Anbiederung an den „Pangermanismus“ bezichtigt.
Bei allem Verständnis für die Ablehnung aller Erinnerungen an den Faschismus in Südtirol kann man kaum Verständnis dafür aufbringen, dass die rationalistische Architektur des ehem. Freizeitzentrums der Architekten Miozzo und Mansutti aus dem Jahre 1934 so verrottet. Das ist bauhistorisch die be-deutendste Architektur an der Dantestrasse. Die halb in den Boden versenkte neue Architektur des „Forum“ wird diese Einschätzung nie erreichen.

Wie sieht die Zufahrt nach Brixen von Süden aus? Eine Mustersammlung von Büro- und Gewerbebau-ten, die scheinbar ohne jeden gestalterischen Zusammenhang errichtet wurden. Jeder schreit für sich so laut als möglich „hier!“
Zur Zeit wird südlich dieses Brixener Gewerbegebietes in den verbliebenen Apfelgärten eine Auto-bahnausfahrt mit Straßenüberquerung der Bahn nach Albeins gebaut. Fotos der geplanten Situation lassen das Schlimmste an Umweltverwüstung der Talenge befürchten. Hoffentlich wird dadurch die alte Brennerstraße durch Brixen wirklich entscheidend vom Verkehr entlastet.
Jedenfalls wird man von dieser neuen Abzweigung auch parallel zum Eisack durch das Gewerbege-biet nach Brixen einfahren können. Linker Hand begleiten diese Zufahrt wieder zusammengewürfelte Büro- und Gewerbebauten – ein Blick daran zurück gibt der Bezeichnung „städtebauliches Wild-schweingebiet“ für Gewerbeflächen recht.
Warum zeichnen sich Gewerbegebiete im allgemeinen durch Monofunktionalität und architektonische Ungestalt aus? Mehr als die Hälfte ihrer Zeit müssen Menschen in diesen Teilen der Stadt zu bringen. Wenn sie mit Wohnen und Geschäften durchmischt würden, wäre sicher eine bessere Gestaltung möglich, denn sonst wären Wohnflächen inmitten dieser baumlosen Steppe architektonischer Unge-stalt nicht verkäuflich. Einmal abgesehen von den kurzen Wegen zur Arbeit. Auch nicht einzusehen, warum Gewerbegebiete keine strengen Gestaltungsauflagen erhalten. Wenn alle Kommunen diese Politik betrieben würde das erpresserische Argument der Firmen, man ginge dann anderswo hin, nicht mehr ziehen.
Ob allerdings die Kaschierung eines Gewerbebaus als Mega-Ansitz im Überetscher Stil die richtige Lösung in zeitgemäßer Formensprache ist, mag angesichts guter moderner Beispiele von Gewerbear-chitektur bezweifelt werden. Das Problem ist die Frage der Maßstäblichkeit, der Einordnung und der architektonischen Gestaltungsqualität.
Die größte Sorge um die Stadt und ihr Umland ergibt sich aus dem Blick von Oben. Dabei muss man sich in Erinnerung rufen, dass weniger als 5% Südtirols unter 500 Höhenmeter liegt und fast ein Vier-tel des Landes unproduktive Bodenfläche ist. Sparsamster Umgang mit dem fruchtbaren Boden ist also angesagt. Dennoch wuchert auch Brixen scheinbar ungebremst in die freie Landschaft. Das Tal wird mit flächenintensiven Bauten zugeschüttet, an den Hängen der Weinberge klettert eine heteroge-ne Bebauung hoch. Was sagt der weise Indianerhäuptling sinngemäß dazu:

„Eines Tages werden auch die Raffgierigen unter den Südtirolern merken, dass man Geld nicht trinken kann.“

Vom Verkehrsinfarkt, von der Feinstaubbelastung ist in Brixen viel die Rede. Wer einmal zu Stoßzei-ten „stehenden“ Verkehr zwischen Vahrn und Brixen erduldet hat geht gleich zu Fuß oder nimmt das Auto. Dabei hat es einmal einen Eisenbahnhaltepunkt in Vahrn gegeben von dem aus man in wenigen Minuten im Bahnhof Brixen wäre. Hier zeigt sich die ganze Misere einer halbherzigen Verkehrspolitik: Bevorzugung des privaten Fahrzeuges, Konkurrenz zwischen Bus und Bahn, wenig komfortable Ver-hältnisse bei der Bahn. Wer morgens den 8 Uhr 13 Zug nach Bozen nehmen muss, weiß ein Lied davon zu singen. Dichtgedrängt wie die Sardinen in der Büchse stehen die Reisenden in den Wag-gons – es wäre ein leichtes, einen oder zwei Wagen anzuhängen. Dazu sind die Passagiere bei Re-gen bereits durchweicht, wenn sie zusteigen, nachdem sie sich um einen Stellplatz auf dem viel zu kleinen P+R Platz bemüht haben – häufig vergeblich. Erst parken, dann Parkschein im Bahnhof lösen (2,40 €, die Fahrt im Abonnement für Senioren kostet 0,83€!), zurück zum Auto hetzen, Parkschein einlegen und zum Bahnsteig durch die Unterführung traben. Dort gibt es keine Überdachung – aufs WC? Zurück durch die Unterführung. Dafür hat der schöne Bahnhof des Architekten Wilhelm von Flat-tich aus dem Jahre 1867 ein scheußliches schweres Vordach erhalten. Wer dann von Bozen wieder zurück will stellt fest, dass zwischen 10:30 und 12:30 Uhr kein einziger Zug die Brennerstrecke be-fährt. Dann doch lieber mit dem Auto!

Gar nicht einzusehen, warum auf den Strecken Bozen – Brenner – Pustertal nicht im Métrotakt die S-Bahn fährt und wieder an den zahlreichen aufgelösten Haltestellen Fahrgäste aufnimmt und das vier-tel – bzw, halbstündlich. Zuschüsse dafür sind immer noch billiger als Straßenbau und Umweltschä-den – einmal ganz abgesehen davon, wie viel mehr dem Einzelnen in der Tasche bliebe, wenn er nicht gezwungen ist, sich ein Auto zu halten.

Wir werfen noch einen Blick auf Brixen, dessen Stadtbild jedenfalls um die Altstadt herum und von ferne gesehen einigermaßen intakt geblieben ist. Es ist eine Frage nicht nur des dinglichen sondern auch des geistigen Maßstabes, ob das so bleibt. Es hat jedoch keinen Sinn, die negativen Entwick-lungen einfach zu übersehen, hinter einem Vorhang aus Weinblättern, romantischen Nebelschwaden oser Blütenträumen zu verstecken. Bürgersinn und politische Weitsicht ist gefragt.

Ich habe die zu kritisierenden Beispiele nicht gezeigt um einzelne Situationen oder Personen zu dif-famieren. Sie sind eingebunden in ein Netzwerk von einem heutigen Werteverständnis. Wenn wir alles bedenkenlos vermarkten wollen, wird uns nicht zu helfen sein. Es gilt vielmehr Grundsätze des ge-meinsamen Verhaltens zu entwickeln, die eine Werte abwägende Stadt- Orts- und Umweltpolitik er-möglichen. Ich möchte das Architekturpolitik nennen. Die Initiative „Heimat Brixen“ könnte eine Platt-form werden, eine ganzheitliche Architekturpolitik zu entwickeln. Dazu einige Anregungen:

1.
Zunächst einmal muss man sich klar machen, dass ca. 70% des Volksvermögens in der gebauten Umwelt angelegt ist. Dieses Kapital muss einen Mehrwert erbringen, der über die reine Kapitalverzin-sung hinausgeht, weil es sich nicht um virtuell angelegtes Geld handelt, sondern um die Umwelt, die dem Menschen erst das Überleben möglich macht. Es muss als ein Mehrwert entstehen, der sowohl real als auch ideell deutlich wird. Wenn unsere Umwelt dauerhaft und angenehm gestaltet ist, wenn sie mehr als nur Funktionen erfüllt sondern auch dem Schönheitsbedürfnis entspricht, dann sprechen wir von Baukultur.

Baukultur spiegelt nicht nur die materielle sondern auch die geistige, soziale und kulturelle Verfassung wieder, in der sich ihre Bewohner befinden. Z.B. In einer Wegwerf- und Verbrauchergesellschaft wer-den kaum bleibende sondern nur modische Dinge gefragt sein. Baukultur setzt voraus, dass die Ge-sellschaft eine Übereinkunft darüber findet, welche Werte die gebaute Umwelt bestimmen sollen – z.B. Dauerhaftigkeit, Umweltverträglichkeit und Kreislaufwirtschaft im Materiellen und Zeitlosigkeit, Schön-heit und Menschenwürde im Geistigen. Anhand unserer vorangegangenen Beispiele könnten wir un-seren baukulturellen Zustand selbstkritisch überprüfen inwieweit sie den von uns angestrebten Werten entsprechen.

Baukultur setzt eine ganzheitliche Betrachtung der Umweltgestaltung voraus. Investition, Konstruktion, Dauerhaftigkeit, Funktion, Gestaltung und Umweltverträglichkeit sind in ein ausgeglichenes Verhältnis zu bringen. Das ist nicht einfach, weil der Faktor Zeit, der den Wert der Geschichtlichkeit und Tradition beeinflusst ebenfalls einbezogen werden muss gemäss der Feststellung am Ende des Romans „il gattopardo“ von Lampedusa: „Es muss sich alles ändern, damit alles so bleibt wie es ist.“ Damit ist schon sehr viel über unser Thema der Stadt gesagt, die deshalb so unheim@lich ist, weil sie ein an-dauernder Veränderungsprozess ist, bei dem aber nicht der Weg sondern das Ergebnis zählt.

2.
Wir können als Bürger diesen Prozess beeinflussen indem wir gemeinsam mit der Politik architektur-politische Zielsetzungen entwickeln. Sie alle wissen, dass vor jeder Planung politische Entscheidun-gen stehen. Dies gilt vor allem für Entscheidungen der öffentlichen Hand. Kein Städteplaner und kein Architekt kann falsche politische Entscheidungen in eine richtige Planung verwandeln. Die Zielsetzun-gen müssen also sein, dass die gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Werte der Architek-tur, des Bauens schlechthin, ein wichtiger Teil unserer Kultur sind. Mit ihnen schafft man eine lebens-werte Umwelt, auf die jeder Bürger ein Recht hat. Architekturpolitik zielt auf die Verbesserung bauli-cher und gestalterischer Qualität. Sie entwickelt Prinzipien einer nachhaltigen Flächennutzung und Bebauung. Vor allem verlangt sie von der öffentlichen Hand beim Bauen Vorbildfunktion.

Unter diesen Voraussetzungen sollte man von der Politik verlangen, folgende Grundsätze zu formulie-ren und danach zu handeln:

  1. Die Förderung von guter Architektur und der Schutz der Umwelt muss beachtet werden.
  2. Kosten von Bauten müssen über ihre gesamte Lebensdauer betrachtet werden.
  3. Die Möglichkeit der Bürger auf die Gestaltung ihrer Umwelt Einfluss zu nehmen muss ver-stärkt werden.
  4. Die Einrichtung von unabhängigen Planungsbeiräten bei den Kommunen wird empfohlen.
  5. Zum Erhalt des architektonischen Erbes wird eine ganzheitliche Strategie entwickelt.
  6. Die Einrichtung eines Zentrums zur unabhängigen Beurteilung von Bautechniken und Baume-thoden soll eingerichtet werden. Es soll der Förderung der Qualitätstandards dienen.
  7. Die Stellung der Architektur und Baukultur wird auf allen Unterrichtsebenen gefördert. Bei der Schulausbildung wird die Verflechtung der Baukultur mit dem kulturellen Leben dargestellt.
  8. Architekturausbildung und Baukulturverständnis wird im Rahmen der Erwachsenenbildung ge-fördert.
  9. Entscheidungsträgern und gewählten Vertretern der Kommunen werden Fortbildungsangebo-te im Bereich von Stadtplanung, Architektur und Umwelt gemacht.
  10. Die Landesregierung wird die Einrichtung von Architekturforschung im Alpenraum. Schwer-punkt Südtirol, fördern.
  11. Im Rahmen der EU-Gesetzgebungsverfahren soll die Auswahl der Architekten für öffentliche Aufträge nur nach besonderer Qualifikation erfolgen. Dabei sind Planungswettbewerbe und nicht Preiswettbewerbe zu bevorzugen.
  12. Im Zusammenhang mit einer synergetischen Einrichtung der Künste im ehem. Alumix-Gebäude soll ein Südtiroler Architekturzentrum für Information, Dokumentation und Ausstel-lung eingerichtet werden.
  13. Hohe Qualität von Architektur soll regelmäßig mit einem Südtiroler Architekturpreis ausge-zeichnet werde.
  14. Die Landesregierung möge ein Grundsatzprogramm zur Architekturpolitik in Südtirol entwi-ckeln und dessen Durchführung über einen unabhängigen Fachausschuss überwachen.

Diese Vorschläge haben eine stark pädagogische Ausrichtung. Aber ohne oberlehrerhaft zu sein kann behauptet werden, dass nur bessere Information, Ausbildung und fachliches Verständnis zu einer besseren Gestaltung der gebauten Umwelt führen werden. Mit der Baukultur ist es wie mit jedem Zweig des kulturellen Lebens: erst das Wissen schafft Verständnis.

Der Sinn dieses Vortrages ist es Verständnis für mehr Baukultur zu wecken. Nicht eine unheimliche Entwicklung sollte Brixen nehmen, sondern durch die erhöhte Aufmerksamkeit und Kenntnis seiner Bürger im Dialog mit den gewählten Vertretern der Kommune eine Stadtentwicklungspolitik so zu for-mulieren, dass Brixen, Bressanone, Persenon weiterhin mit hoher Lebensqualität Heimat bieten kann.

Denn ich möchte es mit dem Lateiner halten: Ibi bene ubi patria. Oder mit der Bibel: Herr, hier ist wohl sein, lass uns Hütten bauen.

Andreas Gottlieb Hempel
Prof. Dipl.-Ing. Architekt BDA



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Andreas Gottlieb Hempel
Prof. Dipl.-Ing. Architekt & Publizist
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