Auf Gebautem Bauen
So lautet der Titel eines Buches, das die Bozner Architektin Susanne Waiz im Folio Verlag kürzlich herausgegeben hat. In ihm wird für den dringend notwendigen sorgfältigen Umgang mit historischer Bausubstanz plädiert, Umnutzung, Umbau oder Renovierung statt Abbruch und Neubau. Eine Forderung, die angesichts der Abriss- und Bauwut der letzten Jahre in Südtirol und dem damit verbundenen Verlust an Identität und Baukultur mehr als dringlich erscheint. In dem schön aufgemachten Band werden neben einem lesenswerten Vorwort von Helmut Stampfer, Südtirols oberstem Denkmalpfleger, und Einführungen von Susanne Waiz und Walter Hauser 19 hervorragende Beispiel von Umbauten infolge neuer Nutzung vorgestellt. Neben großen Maßnahmen wie der Umwandlung von Schloss Tirol in das Südti-roler Landesmuseum oder dem ehemaligen GIL-Gebäude in Bozen in die Europäische Aka-demie EURAC werden auch kleinere Projekte wie das Gasthaus zur Krone in Laas oder das Haus Tasser im Ahrntal vorgestellt. Für Brixen ist das von Marlies Gasser Vontavon bei-spielhaft renovierte Stadthaus Wiesthaler am Großen Graben aufgenommen worden – ein hervorragendes Beispiel, wie man eine 45 m langen und nur 12 m breiten Baukörper wieder mit hoher Wohnqualität in der Altstadt sensibel herrichten kann.
Man würde sich wünschen, dass nicht nur in elitären Sonderfällen auf Gebautem gebaut wird, sondern dass dies zur Alltagsarchitektur wird um den baulichen Charakter Südtirols besser zu wahren als bisher.
Auf Gebautem Bauen
Von Susanne Waiz
Folio Verlag Bozen / Wien
34.- €
Andreas Gottlieb Hempel
15.01.2006
(215 Wörter / 1 489 Zeichen mit Zwischenräumen)