Brixner Juli 2007
Seit einigen Wochen ist das Lachmüllerhaus in Brixen mit einem Gerüst umgeben. Was passiert hinter den Textilnetzen, die den Passanten vor Baustaub schützen sollen? Wir haben dahinter geschaut.
Seit dem 13.Jht. stand an der Stadtmauer beim Säbener Tor ein Komplex zusammengebauter Häuser, die zunächst den mächtigen Herren von Säben, Ministerialen des Hochstiftes Brixen, gehörte. Nach deren Aussterben ging es an ver-schiedene noble Familien, die den Ansitz mehrfach umbauten und erweiterten, zuletzt 1863 mit dem Mitteltrakt und Giebel zum Großen Graben. Innen gibt es den großen Saal und weitere Räume mit schönem Getäfel und Holzdecken aus dem 17.Jht und die barocke Hauskapelle von 1679.
In unseren Tagen fand schließlich die Bezirksgemeinschaft Eisacktal einen würdigen Sitz in dem stattlichen Gebäude, das jedem Besucher Brixens an der Ecke zwischen Großem und Kleinen Graben sofort auffällt. Die Bezirksgemeinschaft unter ihrem kul-turbewussten Präsidenten Dr. Arthur Scheidle und dem rührigen Generalsekretär Johannes Grünfelder geht sehr sorgsam mit dem geschichtlichen Erbe um: die Räume innen sind sehr gepflegt und die alten Teile sorgsam freigestellt bis hin zu Resten von Wandmalereien.
Durch die teilweise angeschrägten Außenwände zum Großen Graben hin hat der Schlagregen und das Tropfen des Wassers von den nur knapp das Mauerwerk über-ragenden Abdeckungsziegeln den Putz immer wieder durchfeuchtet bis sich hässli-che schwarze Streifen bildeten. Anlass genug hier eine grundlegende Sanierung des Mauerwerkes mit einer Verbreiterung der Abdeckkanten auf den Gesimsen durchzuführen – immer in enger Absprache mit der Denkmalpflege. Bei dieser Gele-genheit werden auch die ungenutzten Räume im Turm über dem Säbener Tor ausgebaut um den erweiterten Raumbedarf der Bezirksgemeinschaft zu decken – u.a. ist eine Hausmeisterwohnung erforderlich.
Wir freuen uns schon darauf wenn der „Vorhang“ im Spätsommer fallen wird und der baugeschichtlich bedeutsame und für das Stadtbild Brixens so wichtige Ansitz wieder in neuem Glanz erstrahlt.
Andreas Gottlieb Hempel