Mittwoch, 15.08.2007 | Lautlos und staubfrei

Über die künftige touristische Nutzung des Brixner Hausberges Plose wird ange-sichts der schneearmen Winter viel diskutiert. Neue Konzepte für das ganze Jahr sind erforderlich. Koordinierte Überlegungen scheint es aber noch nicht zu geben.

Obgleich die Plose ein beliebter Ausflugsberg ist, rechnen sich die bestehenden Lift-anlagen offenbar nicht. Der Betreiber klagt über zu wenig Hotelkapazitäten an der Talstation. Vielleicht war es doch ein Fehler die Talstation von Milland nach St. Andrä zu verlegen, es fehlen wohl einfach jene Gäste, die von Brixner Hotels aus direkt auf das Kreuztal wollen ohne erst kurvenreich im Privatwagen den Berg hinauf zu fahren. In diesem Jahr wurde der Kabinenumlauflift erst Ende Juli wieder in Betrieb genom-men – also einen Monat später als in den vergangenen Jahren. Der Grund: im Som-mer kämen einfach zu wenig Passagiere. Die Hüttenbetreiber auf der Plose waren deshalb mit noch weniger Gästen im Frühsommer die Leidtragenden. Eine Spirale an Einbußen also.
Um so größer müsste deshalb die Freude über neue touristische Aktivitäten auf der Plose sein, wie etwa über die Drachenfliegermeisterschaften, die Mitte Juli vom Te-legraph aus ausgetragen wurden. War sie aber nicht. Ziemlich groß war nämlich der Ärger der Wanderer, die sich in die vermeintliche morgendliche Stille der Plose auf-gemacht hatten um dort frische Bergluft zu atmen und den ungetrübten Blick auf die Geislerspitzen zu genießen. Ehe sie es sich versahen befanden sie sich im Motoren-lärm und den Staubfahnen von Dutzenden schwerer Geländewagen, die einer nach dem anderen mit Drachenfliegern beladen die Schotterstraße hinauffuhren, die an-sonsten für den Fahrverkehr gesperrt ist. Ohne Genehmigung durch die Brixner Stadtpolizei oder die staatlichen Forstbehörden war das sicherlich nicht möglich.
Die Nachfrage bei Brixner Tourismusverein und Eisacktaler Tourismusverband er-gab, dass über die Drachenfliegerei nichts bekannt war. Eigentlich schade, denn sonst wäre es sicherlich möglich gewesen, die Drachenflieger bequemer und stö-rungsfreier als mit vielen Privatwagen mit der Umlaufbahn oder mit einem Busshuttle auf den Berg zu transportieren und so den Ärger mit den Wanderern zu vermeiden. Denn eigentlich ist ja die Plose bestens geeignet für den staubfreien und lautlosen Drachenfliegersport und könnte zur lohnenden ständigen Einrichtung werden. Vor-ausgesetzt es gäbe eine vorrausschauende Organisation der touristischen Events, die ein ungestörtes Nebeneinander ermöglichen.

Andreas Gottlieb Hempel

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Andreas Gottlieb Hempel
Prof. Dipl.-Ing. Architekt & Publizist
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