Donnerstag, 20.12.2007 | Vom Vermarkten der Städte

„Stadtmarketing“ lautet heute das Zauberwort, wenn die Strategen für Wirtschaft, Tourismus und Kultur ihre Stadt im Ranking für die Beliebteste ganz nach vorne brin-gen wollen. Bozen ist da auf der Skala gerade vom ersten auf einen unkomfortablen sechsten Platz in Italien abgerutscht. Aber es geht um mehr.

Es geht um Köpfe. In erster Linie um junge, dynamische, kreative Köpfe, die es ver-stehen ihre Zukunft zu gestalten. Das tun sie am liebsten in Städten wo es neben zukunftsfähiger, gut bezahlter Arbeit auch noch alle anderen Annehmlichkeiten gibt: Kindergärten und gute Schulen, ein lebendiges Universitätsleben, Kulturangebote vom Theater bis zu Museen, Spitzenrestaurants, ein gepflegtes Stadtbild mit fahrver-kehrsfreier Innenstadt, kurze Wege in eine intakte Landschaft mit viel Sonnenschein und insgesamt eine lebendige, weltoffene Atmosphäre, die viel Abwechslung und Attraktion verspricht. Nur Arbeiten – das ist eben nicht alles. Ähnliches geht in den Köpfen der Touristen vor. Städtereisen sind in, aber nicht in dumpfe Provinzstädte! Welche Namen fallen uns in diesem Zusammenhang in Südtirol ein? Natürlich Bo-zen, Meran und Brixen. Bisher haben sich diese drei im Stadtmarketing Konkurrenz gemacht. Aber dazu liegen sie zu nahe beieinander um alle das gleiche anbieten zu können. Synergien sind also nötig um aus drei parallelen Angeboten in jeweils nur einer Stadt ein richtiges Highlight zu machen. Eine schöne Altstadt haben alle drei. Aber nicht alle brauchen ein Theater, eine Universität, alle weiterführenden Schulen, Erlebnisbäder und die gleichen Events vom Jazzfestival bis zur internationalen Wein-verkostung. Weil man sich dabei nur gegenseitig die besten Köpfe wegnimmt, auch unter den Touristen, die gewöhnlich im Jahr nur einmal an einen Ort kommen.
Aus diesem Grund haben sich die drei Städte Bozen, Meran und Brixen zusammen-geschlossen um ein gemeinsames, konkurrenzfreies Stadtmarketing zu betreiben. Mit der Grundlagenforschung haben sie die EURAC beauftragt, die im Juli eine öf-fentliche Fachtagung dazu in Brixen veranstaltete. Zu Wort kamen Repräsentanten von Städten wie Regensburg, Ravensburg oder Lienz, die schon sehr positive Erfah-rungen mit Stadtmarketing sammeln konnten. Erfahrungen, die nicht nur den Touris-ten sondern vor allem den Einwohnern ihrer Städte zugute gekommen sind. Ver-kehrsberuhigung, immer wiederkehrende kulturelle Veranstaltungen hoher Qualität, Verbesserung des geschäftlichen Angebotes und Angebote an junge intelligente Menschen, die ja die Zukunft einer Stadt im Zeitalter der allgemeinen Vergreisung sein werden. Und: die Arbeit wird mit Geldern der Europäischen Union gefördert. Nur zu!

(2.653 Zeichen mit Zwischenräumen)



:: Home :: Impressum :: Sitemap

15.01.2020
Häuser des Jahres

15.01.2020
Die Bozner Freiheitsstraße

Andreas Gottlieb Hempel
Prof. Dipl.-Ing. Architekt & Publizist
Otto von Guggenberg Str. 46   I-39042 Brixen (BZ)   Italien
Tel Studio 0039-0472-836317   mobil 0039-349-7969334
privat 0039-0472-679076   e-mail info@agh.bz
Seite drucken Webseite zu den Favoriten hinzufügen