03 Brixner 12/2007
Über die Ortsplanung von St. Andrä haben wir bereits berichtet. Außer dass noch kein Ensembleschutz eingerichtet wurde gab es nur beruhigende Nachrichten: genü-gend Wohnungen für Einheimische, keine Ferienwohnungen.

Durch eine über Jahre hin vernünftige Ortsplanung gelang es die Einwohner im Ort zu behalten und junge Ehepaare mit einem ausreichendem Wohnungsangebot zu-rückzuholen. Dadurch hat sich eine Dorfgemeinschaft mit Vereinen, Musikkappelle, funktionierender Gastronomie und Läden gebildet, deren Menschen sich kennen und guten Kontakt untereinander halten. Ein Musterbeispiel vorausschauender Planung.
Mehrere größere Bauvorhaben geben derzeit Anlass zur Sorge. In einen neuen überdimensionierten Wohnblock mit 18 Wohnungen sind nur 8 Einheimische einge-zogen, der Rest wurde als Ferienwohnungen überwiegend an Norditaliener verkauft. Die Wohnungen gingen überdies nur zögerlich weg – ein Zeichen dafür dass der Be-darf in St. Andrä gedeckt ist oder die Verkaufspreise für Einheimische zu hoch wa-ren. Ein ähnlicher Wohnblock mit 16 Grundrissen soll nun zusätzlich in der Ortsmitte gebaut werden. Ein Blick auf die Grundrisse zeigt, dass Wohnungen so im Unterge-schoss eingeplant sind, dass einige Räume für ständiges Wohnen ungeeignet sind – Schlafräume, die nur über Lichtschächte belichtet und belüftet werden. Das deutet auf den Verkauf als Ferienwohnungen hin, denn da wird so etwas von den Käufern hingenommen, da sie ja nur kurze Zeit im Jahr genutzt werden.
Es ist bekannt, dass Ferienwohnungen die einheimische Gastronomie schädigen. Gäste fallen weg, die ihre Vorräte von zuhause mitbringen und wenig Geld im Ort lassen aber eine Infrastruktur beanspruchen (Wasser, Abwasser, Elektrizität und Strassen), die nur in Teilzeit ausgenutzt aber dennoch vorgehalten werden muss, unwirtschaftlich, selbst wenn diese Bewohner erhöhte Abgaben zahlen müssen.

Wird auch St. Andrä ein Ferienwohnort mit immer mehr langzeitig herunter gelasse-nen Rollläden?

Andreas Gottlieb Hempel

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