Mittwoch, 11.06.2008 | Bezirksgemeinschaft Eisacktal - Presseaussendung

Alte Wege neu begehen

Die Bezirksgemeinschaft Eisacktal hat die Errichtung von Themenwegen in ihr Jahresprogramm 2008 aufgenommen. Im harten Konkurrenzkampf der Ferienregionen kann heute nur noch das Besondere neue und andere Gäste anziehen. Dazu gehört der „sanfte Tourismus.“ Die Themenwege sollen in diesem Sinn zu den Spuren aus frühgeschichtlicher Zeit im Eisacktal führen.

Das Eisacktal gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten im Alpenraum. Rund 7000 Jahre alt sind die Funde von Silex-Klingen, die man den Jägern aus grauer Vorzeit zuschreibt, lange bevor die Menschen auf der Hochebene von Natz-Schabs und im Mittelgebirge unter der Plose sesshaft wurden (Laugener und Mellauner Kultur). Erst als die Römer um 15 v.C. unter dem Feldherrn Drusus die im Eisacktal ansässigen Räter unterwarfen um einen sicheren Heeresweg nach Norden über den Brenner nach Germanien anzulegen, verfügen wir über schriftliche Zeugnisse der Region. Später, im Mittelalter, wurde das Eisacktal Schauplatz von über sechzig Heereszügen der Deutschen Kaiser, die zur traditionellen Krönung durch den Pabst nach Rom zogen. Die Sicherung dieser Route wurde den Bischöfen von Brixen und Trient mit ausgedehnten Lehen im Eisacktal übertragen. Pilger, Krieger, Kaufleute, Maler, Baumeister und Handwerker zogen durch das Tal. Vor allem die Künstler und Architekten hinterließen großartige Zeugnisse gotischer und barocker Baukultur im Eisacktal, dessen Thema immer die verbindenden Wege und die Gastlichkeit gegenüber den Fremden war.

Diese Kultur der alten Wege neu zu beleben hat sich die Bezirksgemeinschaft Eisacktal zusammen mit den betroffenen Gemeinden zur Aufgabe gemacht. Damit werden aber auch neue Wege im Tourismus eingeschlagen. Statt dem überbordenden motorisierten Verkehr soll den Gästen eine „sanfte“ Alternative angeboten werden, die zu einer neuen Kultur im Tourismus für jene werden kann, die individuell Ruhe und das Besondere suchen.

In einem sich über mehrere Jahre erstreckenden Projekt sollen rund zehn Themenwege geschaffen werden, die zu den Zeugen der Vergangenheit im Eisacktal führen. Diese Wege sollen überwiegend nicht neu angelegt werden sondern historische Wegeführungen aufnehmen, die zum Teil im Verfall begriffen sind und zusammen mit Trockenmauern und anderen Merkmalen der Kulturlandschaft reaktiviert werden können. Neben der überregionalen Aufmerksamkeit, die dabei für die Geschichte und Kultur des Eisacktales erreicht werden soll wird aus diesen Maßnahmen ein wirtschaftlicher Nutzen aus dem Tourismus entstehen.

Für die zehn geplanten Themenwege bestehen folgende Vorschläge:

  1. Rundweg beim Biotop Raier Moos (Besiedlungsgeschichte und Lebensräume)
  2. Rundweg Elvas–Laugen (Laugener Kultur, Wald und Landwirtschaft)
  3. Pinazweg Brixen-Elvas (Alte Wege, Trockenmauern, Wasserführung)
  4. Natz-Schabs-Lüsen-Rodeneck-Viums (Rienzschlucht, Geologie, Kultur)
  5. Natz-Schabs-Rodeneck-Mühlbach (E-Wirtschaft, Kulturgeschichte)
  6. Albeins-Teis (Urpfarre Albeins, Teiser Kugeln)
  7. Albeins-Milland (Mellauner Kultur, Archäologie)
  8. Pfeffersberg-Sieben Kirchen-Weinweg (Kultur, Weinbau)
  9. Franzensfeste- Vahrn-Brixen (Geschichte, Geologie, Lebensräume)
  10. Brixen-Karlspromenade (Kreuzweg, Rienzschlucht, Andreas Hofer Brücke)
  • Die Bezirksgemeinschaft Eisacktal hat unter der Projektleitung des Referenten im Bezirksausschuss, Dr. Wilhelm Überbacher, den Biologen Leo Unterholzner mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Mit den fünf betroffenen Gemeinden Brixen, Natz-Schabs, Lüsen, Rodeneck und Mühlbach fanden Ortsbegehungen und Aussprachen statt.. Für eine sinnvolle Vernetzung der Wegeführungen werden zwei größere Bauvorhaben notwendig:

    - Der rechte Eisackuferweg soll mit dem Wegenetz für Radfahrer und Fußgänger im Gebiet des Pfeffersberg über eine Unterführung der Staatsstraße verbunden werden.
    - Die Karlspromenade von Milland über Stufels soll durch die Rienzschlucht bis nach Mühlbach verlängert werden. Dazu ist eine neue Hängebrücke an der Stelle geplant wo bereits früher in der „Hachl“ die Andreas Hofer Brücke bestand

    Für beide Maßnahmen sind Investitionskosten von etwa 500.000 Euro eingeplant.

    Einen bedeutenden Raum muss die Öffentlichkeitsarbeit zur Einführung der Themenwege einnehmen. Sie soll begleitet werden von interessanten Angeboten und Initiativen zusammen mit Partnern wie Bauernbund, Tourismusverband, Alpenverein, Heimatpflegeverband, den geprüften Wanderführern und kulturellen Einrichtungen um bei der einheimischen Bevölkerung und den Gästen das Verständnis für die Geschichte, die Kultur, die Landschaft und Gastlichkeit des Eisacktales zu wecken und damit eine neue Lebens- und Tourismuskultur als das Besondere unserer Talschaft anzubieten.



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