Dienstag, 28.04.2009 | Verkehrsproblematik Eisacktal

Bezirksgemeinschaft Eisacktal

Pressemitteilung

„Die Verkehrsproblematik im Eisacktal“
Zu einem Informationsabend mit diesem Thema hatte die Bezirksgemeinschaft Ei-sacktal am Mittwoch, dem 15. April 2009 in das Haus Voitsberg in Vahrn eingeladen. Vier Referenten stellten Vorschläge zur Bahnstreckenführung, zu den Bahnhöfen und zum Lärmschutz vor.

Die Bezirksgemeinschaft Eisacktal fühlt sich nicht nur für die ihr übertragenen Aufga-ben der Sozialdienste, der Umweltaufgaben und der Verkehrstechnik verantwortlich wie Präsident Dr. Artur Scheidle eingangs betonte sondern auch für übergemeindli-chen Probleme , welche die Menschen in ihrem Zuständigkeitsbereich belasten wie etwa der Verkehr auf Straße und Schiene. Da die Nutzung des Schienenverkehrs aus ökologischen und ökonomischen Gründen immer wichtiger geworden ist und von weiten Kreisen der Bevölkerung angenommen wird, sollte es an dem inzwischen vierten von der Bezirksgemeinschaft gestalteten Vortragsabend um Anforderungen an die Bahn im Eisacktal gehen.

Zunächst sprach Dr.Ing. Gunnar Mintha zur „Realisierung der Riggertalschleife“. Sein Büro M+M hatte zusammen mit dem Ingenieurbüro Geoconsult und dem Architektur-büro SO den vom Assessorat für Mobilität ausgeschriebenen Wettbewerb zur Lage der Riggertalschleife, der kürzeren Bahnverbindung von Brixen ins Pustertal, gewon-nen. Mintha stellte dazu drei grundsätzliche Varianten vor: die kurze Schleife vor der Franzensfeste, eine weite Schleife östlich des Riggertales und eine mittlere Verbin-dung durch einen Tunnel zu einer Brücke, die parallel zur bestehenden Straßenbrü-cke verläuft und einen Bahnhof zwischen Aicha und Schabs vorsieht. Diese Lösung wurde zu einer überzeugenden Entwurfsreife ausgearbeitet, die auch im Fachpubli-kum große Zustimmung fand. Sie könnte zu einer Verkürzung der Fahrtzeit zwischen Bruneck und Bozen von etwa einer Viertelstunde führen. Leider ist noch ungeklärt, ob, wann und wie dieser Vorschlag des Ideenwettbewerbs weiterbearbeitet wird.

Als nächster hatte Ing. Winfried Theil zum Thema „Reaktivierung der Bahnhöfe“ das Wort. Theil hatte im Auftrag des Landes die Bahnhöfe in Südtirol und im Trentino un-tersucht und weitere Haltepunkte gemäß des analysierten Bedarfs vorgeschlagen. Dabei könnten zahlreiche der stillgelegten Bahnhöfe vor allem an der Brenner- und Pustertalstrecke wieder geöffnet werden um möglichst gut von den Einwohnern im Einzugsgebiet von meist 500m Umkreis erreicht zu werden. Einige der Baudenkmä-ler aus der Pionierzeit des Eisenbahnverkehrs könnten dabei reaktiviert werden – wie etwa Blumau – oder neu gebaut werden – wie etwa Vahrn. Diese Arbeit ist in einer Broschüre zusammengefasst worden, die an diesem Abend verteilt wurde und auch beim Assessorat für Mobilität erhältlich ist.

Architekt Uli Weger wurde im Jahr 2007 von der Gemeinde Vahrn im Zusammen-hang mit den Überlegungen zu einem neuen Bahnhof mit der Analyse der städtebau-lichen Situation von Vahrn und mit der Erstellung eines langfristigen Leitbildes Beauf-tragt. Vahrn ist durch die Autobahn, die Staatsstraße und die Eisenbahn wie kein an-derer Ort im Eisacktal zweigeteilt in das Oberdorf und das Löwenviertel, das man bereits als zu Brixen zugehörig empfinden könnte. Das Leitbild sieht einen neuen Bahnhof am Feuerwehrhaus vor. Ein zentrale Fuß- und Fahrradwegachse, der histo-rische Wiesenweg, bildet den Mittelpunkt der „sanften“Erschließung einer zusam-menwachsenden Ortsmitte, deren Vorbedingung die Vertunnelung der Autobahn ist. Eine sehr interessante aber langfristig zu betrachtende Entwicklungsüberlegung

Zum Schluss sprach Amtsdirektor Dr. Georg Pichler über den „Lärmschutz entlang der Brennerlinie“. Zunächst stellte er die gesetzlichen Grundlagen des Lärmschutzes dar, die sich wesentlich geändert haben: bis 1998 war die RFI für die Einhaltung der Dezibelgrenzen innerhalb der Bannstreifen der Bahnlinien zuständig – seitdem muss dieser Lärmschutz in der jeweiligen Baukonzession nachgewiesen werden. Von der EU werden derzeit Lärmschutzrichtlinien mit Lärmkatastern und Aktionsplänen erar-beitet. Der beste Lärmschutz besteht allerdings in modernster Zugtechnik – etwa bei den neuen Zügen der Vinschger- bzw. Pustertalbahn. Alle anderen Maßnahmen, wie Schienenabsorber und Lärmschutzwände bringen nur unzureichende Ergebnisse. Lärmschutzwände sind etwa völlig wirkungslos für Gebäude an den Hängen ober-halb der Bahnstrecken. Hier zeigen nur noch Lärmschutzfenster Wirkung.

Präsident Dr. Scheidle stellte abschließend das Projekt einer Studie der Bezirksge-meinschaft zur Lärmsanierung in Zusammenarbeit mit der schweizerischen PROSE AG vor, die vom Land Südtirol finanziell gefördert wird und eröffnete die anschlie-ßende, lebhaft geführte Diskussion.

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Andreas Gottlieb Hempel
Prof. Dipl.-Ing. Architekt & Publizist
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