emeinschaft Eisacktal
Pressemitteilung
Jahresbericht der Sozialdienste 2008
In Zeiten der Krise werden auch die Probleme der Menschen immer komplexer. Um-so wichtiger ist es, rasch Orientierungshilfe geben zu können – ein übergeordnetes Anliegen der Sozialdienste in der Bezirksgemeinschaft Eisacktal.
Die Sozialdienste sind der größte Aufgabenbereich der Bezirksgemeinschaft. Ihnen werden Aufgaben des Landes mit der entsprechenden Finanzierung direkt übertra-gen. Sie kennen die Probleme der Menschen in ihrem Bereich gut und versuchen in den vielen Kontakten zu den betroffenen Menschen erste Schritte zur Hilfe und Betreuung einzuleiten. Dazu stehen qualifizierte Mitarbeiter der Sozialsprengel in Brixen, Klausen und Umgebung zur Hauspflege, im Frauenhaus, der Übernach-tungsstelle für Obdachlose, und in den Betreuungseinrichtungen Seeburg, Kastell (beide in Brixen) und Bartgaishof (Vahrn) telefonisch und persönlich zur Verfügung um sich der Sorgen anzunehmen und Lösungen zu entwickeln. Insgesamt 7,5% der Bevölkerung im Bereich der Bezirksgemeinschaft haben davon in 2008 Gebrauch gemacht.
240 hauptamtliche Mitarbeiter – 1/3 Männer, 2/3 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren – standen dafür 2008 zur Verfügung, 25 mehr als im Jahr zuvor, denn die Aufgaben waren wieder angewachsen. Ihnen zur Seite waren 88 ehrenamtliche Mitarbeiter – diesmal im umgekehrten Verhältnis mit einem Altersdurchschnitt von 59 Jahren, was deutlich zeigt, dass sich viele pensionierte Menschen dankenswerter-weise sozialer Arbeit widmen.
Die Dienstleistungen umfassen:
Die Übernachtungsstätte für obdachlose Männer: 47 Männer im Durchschnittsalter von fast 45 Jahren – wohl eine Krisenzeit im Männerleben! – aus 19 Nationen nah-men mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von einem Monat diese in An-spruch – ebenso viele wie im Vorjahr.
Das Frauenhaus: 88 Frauen, 12% mehr als 2007, haben die Beratungsstelle genutzt und 23 Neuaufnahmen, teilweise mit Kindern, wurden aufgenommen, 21% mehr als im Jahr zuvor – insgesamt wohnten 46 Personen 2008 im Frauenhaus, sechs mehr als 2007. Ziel des Frauenhauses ist es, die Frauen bei der Arbeitssuche zu unter-stützen um ihnen ein unabhängiges Leben zu ermöglichen.
Sozialpädagogische Betreuung von Kindern, Jugendlichen, Familien und Einzelper-sonen: Rückläufig war die Zahl der zu schützenden Kinder (470/2008, 512/2007). Auch die Zahl der begleiteten Familien verringerte sich auf 24 (25/2007). Dazu gehört auch die Sommerbetreuung zur Familienentlastung.
Zu den Projekten und Initiativen gehören Bildung, Prävention und Integration Jugendlicher. Die Männerberatung Innsbruck unterstützte dabei die Arbeit im Umgang mit Buben, das Projekt „Aufsuchende Jugendarbeit“ hat das Ziel sozialer Integration von Einzelgängern, die Sommerschule bietet Grundschulkindern anregende Beschäftigung in den langen Sommerferien und das internationale Projekt HIPPY unterstützt sozial benachteiligte Eltern mit beratenden Hausbesuchen.
Die sozialpädagogische Erwachsenenhilfe hilft Menschen in Schwierigkeiten bei Ar-beit und Partnerschaft und zielt auf eine Stabilisierung der Lebenslage. Hier hat sich die Zahl der Betreuten erheblich von 183 (2007) auf 251 (2008) erhöht – ein Zeichen der allgemeinen Krisensituation.
Die finanzielle Soforthilfe ist die letzte Stufe des sozialen Sicherungssystems bei e-xistentieller Bedürftigkeit. Diese direkten finanziellen Leistungen sind gegenüber dem Jahr 2007 (1.625.000,-€) in 2008 leicht auf 1.619.000,-€ zurückgegangen, haben sich aber bereits im 1. Halbjahr 2009 um etwa 40% gesteigert – ein weiteres Zeichen der Krise.
Auch die Pflegestunden zu Hause und das „Essen auf Rädern“ stieg in 2008 um je-weils ein Drittel: insgesamt wurden fast 30.000 Pflegestunden für 527 Menschen ge-leistet und 33.000 Essen zugestellt. Dabei hat die Einführung der Pflegeversicherung und der Wechsel im Finanzierungssystem zu Mehrarbeit und Mehreinnahmen ge-führt.
In den Einrichtungen der Seeburg, Kastell und Bartgaishof wurde 2008 134 Men-schen Arbeit und Begleitung geboten. 11 Personen wurden in den Tagesförderstät-ten und 58 in den Wohngemeinschaften betreut, 11 Personen machten ein Prakti-kum, 7 Behinderte bekamen eine feste Anstellung und für 20 Eisacktaler Unterneh-men wurden Aufträge erfüllt.
Diese Tätigkeiten wurden mit rund 15 Mio. € finanziert. Zu 71,5% mit Landesmitteln, dazu 13% aus dem Sozialfonds für finanzielle Sozialhilfe und 15,5% aus erwirtschaf-teten Eigenmitteln. Die Ausgaben betrugen 14,3 Mio. mit dem Hauptanteil von 47% für das Personal, 26,5% für Dienstleistungen und 11,3 für finanzielle Soforthilfe.
Die nicht verwendeten Mittel müssen dem Land zurückvergütet werden, dazu gehö-ren auch die Anteile aus selbst erwirtschafteten Eigenmitteln – ein System, das ein sparsames Wirtschaften und Dazuverdienen nicht honoriert. Darüber sind aber be-reits Verhandlungen mit der Landesregierung im Gange. Die Höhe der Zuwendungen des Landes sollen auf den Betrag von 2008 für 2009 und evtl. auch 2010 begrenzt werden, ausgenommen sind die Mittel aus dem Sozialfonds für finanzielle Soforthilfe. Es muss bei beschränkteren Mitteln auch politisch geklärt werden, welche sozialen Maßnahmen weiterhin gestützt werden sollen um nicht den Schwächsten der Gesell-schaft die Förderung zu entziehen und den sozialen Frieden zu wahren – eine schwierige Aufgabe der Zukunft in Krisenzeiten.
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