Dienstag, 16.11.2010 | Dolomiten Baukultur September 2010 kleiner Text

Dolomiten Baukultur September 2010

„Le verre capricieux“

- so nennt sich das neue Weinbistro des Weingutes Walch in Tramin, das eigenwillige Glas. Eigenwillig sind hier nicht nur die Weine im Glas sondern auch die Architektur des neuen Bistros. Elena Walch vinifiziert unter ihrem Namen im traditionsreichen Weingut Wilhelm Walch Spitzenweine. Sie setzte sich mit Charme und Geschick in der Männerdomäne des Weinbaus durch und erfährt nun internationale Anerkennung. Zum Kultwein hat sich etwa die Cuvée „Beyond the clouds“ entwickelt, die auf der Basis von Chardonnay immer wieder verändert wird und so mit hoher Qualität einen eigenwilligen Wein prägt – vielleicht ein Grund für die Namensgebung des neuen Bistro, dessen eigenwilliger Bau vom jungen Grödner Architekten David Stuflesser erarbeitet wurde. Der Bau liegt an der spitz zulaufenden Stelle des Parkgrundstücks in der Gabelung der Dorfstraße, die zu dieser Stelle ziemlich steil vom Dorfplatz abfällt. Wer hier herab kommt ahnt von dem Neubau nur die weiße Oberfläche des lang geschwungenen Flachdaches, das auf einer Rundung aus Trockenmauerwerk aufliegt. Diese Mauer folgt dem Verlauf der Straßengabelung und erlaubt durch drei schmale Öffnungen den Blick in das paradiesische Innere des Parks. Zu ihm öffnet sich der Pavillon des Bistros ganz in Glas und lehnt sich zur Straße hin geschlossen an die massive Mauer. Beeindruckend ist vor allem der Schwung des weit auskragenden weißen Dachrandes dessen Kante sich im Terrazzoboden wiederholt, der bis ins Freie ausgelegt wurde. Mit besonderer Präzision sind zwischen diesen Boden und die Dachfläche die Glaswände mit Schiebeelementen eingefügt – Details vom Feinsten! Der schwebende Eindruck des Daches wird durch schlanke Rundstützen aus Stahl noch unterstützt – Park und Innenraum fließen ineinander und vermitteln dem langen schmalen Innenraum lichte Großzügigkeit. Mit hellem Holz ist der Innenraum ausgestattet und in eigenwilliger Präsentation bieten sich die Flaschen längs gelagert an einer Wand dar: „Le verre capricieux“.

Andreas Gottlieb Hempel



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Andreas Gottlieb Hempel
Prof. Dipl.-Ing. Architekt & Publizist
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